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30.06.2003 - Berliner Zeitung -

30.06.2003 - Berliner Zeitung
An manchen Schulen wird um die Hortplätze gelost

Wenige Wochen vor dem neuen Schuljahr fehlen noch 3 000 Plätze
von Susanne Krieg und Tobias Miller

Auszug aus dem Artikel:

"
Simone Floßmann hat Glück gehabt: Für ihre sechsjährige Tochter Martha bekommt sie ab August einen Hortplatz an der Grundschule. "Ich hätte sonst meine neue Stelle nicht antreten können", sagt die Architektin. An Marthas Schule im Blumenviertel in Prenzlauer Berg haben 32 Kinder noch immer keinen Hortplatz, und die wenigen dort vorhandenen Plätze mussten verlost werden. Im ganzen Bezirk Pankow fehlen 270 Betreuungsplätze. An 21 von 36 Grundschulen gebe es mehr Kinder als Hortplätze, sagt der Leiter des Pankower Schulamtes Lothar Köppen."

Weitere Inhalte des Artikels sind:


Pankow ist kein Einzelfall: berlinweit fehlen über 3 000 Hortplätze - auch die Kinder, die Anspruch auf einen Hortplatz haben, finden häufig keinen Platz - die Bezirke greifen mittlerweile zu ungewöhnlichen Mitteln, die Kinder unterzubringen - in Friedrichshain übernehmen an einigen wenigen Schulen Kitaerzieherinnen die Hortbetreuung - "temporäre Übergangsplätze", nennt dies die Schulamtsleiterin Marina Belicke - in Neukölln wird auf Tagesmütter zurückgegriffen - "Extremfälle" nennt dies der Jugendstadtrat Thomas Blesing (SPD) - in Rudow fehlen 200 bis 300 Plätze - dort waren fünf Kitas geplant, genehmigt hat der Senat nur drei. Die vierte wird gerade gebaut.
Besonders prekär ist die Situation in Steglitz-Zehlendorf und in Spandau: in Spandau sind insbesondere in den Neubaugebieten rund 480 Kinder noch nicht untergebracht - in Steglitz-Zehlendorf fehlen 360 Plätze
Die Hort-Platznot liegt nach den Worten Ottos an dem neuen Verfahren, mit dem der Betreuungsbedarf festgestellt wird: Kinder von Eltern, die einen Job haben, in der Ausbildung oder auf Arbeitssuche sind, haben Anspruch auf einen Hortplatz. Das Jugendamt stellt den Bedarf fest, aber die Bezirke können nicht mehr Plätze schaffen - es liegt auch an der Zurückhaltung der freien Träger - nach dem neuen Schulgesetz sollen die Horte von den Kitas an die Schulen verlagert werden. Aus diesem Grund halten sich die freien Träger mit ihrem Hort-Angebot an ihren Kitas zurück.
Langsam kommt das Problem auch im Abgeordnetenhaus an: Am Donnerstag hat das Parlament die einst verordnete Obergrenze für Hortplätze an Ost-Grundschulen abgeschafft - sollte der Beschluss umsetzt werden, sollte es keine Engpässe mehr geben, hofft die jugendpolitische Sprecherin der PDS-Fraktion, Margrit Barth - freie Plätze können dann wieder von Kitas an die Schulen verlagert werden
Wo nichts ist, kann nichts verlagert werden: der Lichtenberger Bildungsstadtrat Michael Räßler (für PDS) keine freien Kita-Plätze in Lichtenberg - eine Erleichterung ist somit trotz des Beschlusses nicht in Sicht.
Es besteht Handlungsbedarf: eine Lösung ist aber nicht in Sicht - auch Jugendsenator Klaus Böger (SPD) sieht sie momentan nicht.

Der Artikel ist erschienen am 30. Juni 2003
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